Poytheismus - Monolatrie - Monotheismus, die Entwicklung jüdischer Gottesvorstellung

In antiker Zeit gab es auch nach jüdischerVorstellung mehrere Götter und die Gottheit war oft an Volk und Boden gebunden. (Ähnliche Vorstellungen in der griechischen Sagenwelt, die Argonauten können Libyen erst verlassen, nachdem sie den örtlichen Gottheiten geopfert haben. *1) )

Noch im Talmud heißt es (Ketubbot110b): "Jeder, der außer Landes wohnt, ist, als ob er Götzendienst treibe" In der Bibel finden sich von dieser Vorstellung Spuren in 2.Kö5,17 u. 1.Kö20,23 sowie 1.Sam 26,19. Man scheint die Götter der Nachbarvölker für wirklich gehalten (5.Mo4,19  Ri5,20) und an ihrer Verehrung durch die Nachbarn nur wenig Anstoss genommen zu haben, solange nur die Juden ihrem Einen Gott treu blieben (5.Mo12,31). (Monolatrie).

Weitere Bibelstellen:
1.Mose14,18-20 - wo es einen höchsten Gott gibt, muß man auch die Existenz niederer Gottheiten annehmen
5.Mose32,8-9 - in der Septuaginta werden den Völkern die Grenzen nach der Zahl der "Gottessöhne" zugewiesen
1.Mose1,26 - Gott spricht von sich im Plural
Micha4,5 - ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes

Dieses Konzept (ein Volk - ein Land - ein Gott) geriet spätestens mit der Babylonischen Gefangenschaft in die Krise. Es ergab sich der Konflikt zwischen dem ersten Gebot (2.Mose20,3) und der Etikette, die die Verehrung der Landesgottheiten verlangte (5.Mo12,30). Man mußte also umdenken, die "Reviere" der Götter mußten neu abgesteckt werden, um dem eigenen Glauben treu bleiben zu können: Gott erkannte man als nicht mehr nur in Israel sondern als überall präsent. Hier konnte man an die Zeit der Wüstenwanderung (5.Mo1,33) anknüpfen, aber auch an die Zeit Abrahams, Isaaks und Jakobs und an die Überlieferung, daß Gott von Osten her käme (5.Mo33,2).
Folgen:
Seine Allgegenwart machte einerseits ein Wirken Gottes durch die Heiden wahrscheinlich. Unzählige Beispiele finden sich in den Propheten, daß Gott auch die Geschicke der anderen Völker gestaltet. Hier sei nur auf Amos9,7 verwiesen. Da sich die "Reviere" der Götter überschnitten, mußte aber andererseits auch das Verhältnis der verschiedenen Goetter zueinander im Sinne einer Rangordnung neu bestimmt werden. In der Folge sind aus den anderen Göttern Götzen, Nicht-Götter, geworden, vgl. Zusätze zum Buch Daniel C "Daniel entlarvt den Götzen Bel". (Monotheismus)

 

links und Literatur:
*1) Gustav Schwab: Sagen des klassischen Altertums, Vollmer Verlag Wiesbaden, Vollständige Ausgabe Seite 83

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erstellt: letzte Änderung: 24.07.2001